Liebe Leserinnen, liebe Leser,
war das alles so geplant (wohl kaum), ist es also Zufall oder gar Fügung? Unmittelbar vor Weihnachten scheint jedenfalls plötzlich alles klar zu sein mit dem Impfstoff gegen Corona, an dem so viele Hoffnungen hängen. 48.000 Impf-Dosen gehen noch in dieser Woche in einem ersten Schritt nach Schleswig-Holstein, heißt es heute von Gesundheitsminister Heiner Garg. Das ist eine gute Nachricht, aber sicher noch kein Grund zum kollektiven Aufatmen.
Denn noch ist die Zahl der Neuinfektionen ungebrochen hoch. Noch müssen wir Geduld haben, bis der Lockdown überhaupt Wirkung zeigen kann. Noch müssen wir jeden Morgen erneut mit Schrecken neue Todesfälle zur Kenntnis nehmen.
In dieser Zeit, in der sich die Corona-Nachrichten nahezu überschlagen und die vielen Kranken, die freien Betten auf den Intensivstationen und die Menschen, die in Folge dieser Krankheit sterben, oft genug zu einer anonymen statistischen Größe werden, ist meinem Kollegen Dennis Betzholz ein außergewöhnlicher Beitrag gelungen. Außergewöhnlich, weil Dennis Betzholz streng genommen mit einer journalistischen Tugend gebrochen hat - er hat aus persönlicher Betroffenheit einen Nachruf auf seinen Großvater geschrieben, der in einem Altenheim an Corona gestorben ist. Weil Dennis Betzholz ein guter Journalist ist, war er sich genau deshalb nicht einmal sicher, ob er diesen Beitrag wirklich veröffentlichen will. Wir haben darüber geredet und uns aus guten Gründen dafür entschlossen. Denn der Enkel und Journalist gibt in berührender Weise einem der 27.000 Corona-Toten ein Gesicht, stellvertretend für die vielen anderen. Es ist eine Botschaft, die uns - einen Tag vor Weihnachten - alle nachdenklich macht. Zu denken geben sollte sie vor allem denen, die immer noch meinen, sie könnten Corona verharmlosen. Sie finden den Beitrag am Ende des Newsletters als “Meine Geschichte des Tages”.